Intermodaler Gütertransport bringt das Beste aus allen Welten
Der Kombinierte Verkehr (KV) – oder auch Intermodaler Güterverkehr – ist ein Güterverkehrssystem, das Schienenverkehr und Straßentransport – und international auch den Schiffsverkehr – intelligent kombiniert.
Auf längeren Distanzen ist der Schienentransport unschlagbar: Er bündelt große Mengen an Gütern in einem Zug und bringt dadurch deutliche wirtschaftliche und ökologische Vorteile. Um die Güter zum Kunden zu bringen, wird auf möglichst kurzen Strecken – der Letzten Meile – ein LKW eingesetzt, weil nur die Straße die nötige Erreichbarkeit bietet.
Im Kombinierten Verkehr werden die Güter in genormten Ladeeinheiten (Containern, Wechselbrücken und Trailern) befördert. Zusammen mit einer effizienten Technologie an den Terminals und der zunehmenden Digitalisierung der Abläufe entsteht eine leistungsfähige Logistikkette, die eine echte Alternative zu durchgehenden Straßentransporten darstellt.
Der Kombinierte Verkehr erbringt schon heute mehr als 10 % der gesamten österreichischen Transportleistung. Das ist ein wichtiger Beitrag für nachhaltigen Verkehr. Werden die richtigen Maßnahmen gesetzt, steckt im Kombinierten Verkehr jedoch noch weit mehr Potenzial für Umwelt und Wirtschaft.
Weitere Informationen dazu in „Die leistungsstarke Lösung für die Zukunft“.
Züge können große Mengen an Gütern schnell und effizient über längere Strecken befördern. Ein Intermodalzug kann dabei mehr als 50 LKW-Transporte ersetzen. Das bringt klare Effizienz- und Kostenvorteile und entlastet noch dazu die Straßen.
Um die großen Volumina zu bewältigen, die für die österreichische Wirtschaft in den großen Seehäfen einlangen, wird bereits heute zu 90 % der Kombinierte Verkehr eingesetzt.
Züge fahren nach Fahrplan. Damit lassen sich intermodale Transporte ideal in logistische Abläufe einplanen und die Ressourceneinsätze aller Beteiligten ideal aufeinander abstimmen. Und: Der Zug fungiert oft auch als „rollendes Lager“ und schafft damit zusätzliche Transport- und vor allem Versorgungssicherheit.
Das Verkehrsmittel Eisenbahn ist nachweislich das sicherste Verkehrsmittel. Mit dem Hauptlauf auf der Schiene verbessert der Kombinierte Verkehr daher auch die Unfallstatistik. Die Anzahl der bei Unfällen im Schienengüterverkehr Verletzten oder Getöteten bezogen auf die Transportleistung ist nach einer Studie des deutschen Umweltbundesamtes um ein Vielfaches geringer als im Straßengüterverkehr. Auch die daraus resultierenden Folgekosten liegen um den Faktor 70 unter jenen der Straße.
Die höchste betriebliche Sicherheit zu gewährleisten, ist wichtiges Anliegen aller Dienstleister im Kombinierten Verkehr. Aber auch weitreichende Maßnahmen gegen Diebstahl, Schadensfälle und Cyber-Kriminalität sichern jeden Gütertransport umfassend ab.
Die Bahn verursacht einen Bruchteil der CO2-Emmisionen im Vergleich zum Straßengüterverkehr. Da der Schienenanteil im Intermodalverkehr hoch ist, trifft dieser Effekt auch auf den Kombinierten Verkehr zu. In Österreich werden die Züge noch dazu überwiegend elektrisch mit Bahnstrom betrieben, der meist aus erneuerbaren Quellen stammt.
Der Kombinierte Verkehr reduziert den Bedarf an fossilen Energieträgern, reduziert Lärm und Verkehrsstaus und fördert auch damit die Verkehrssicherheit.
Mehr dazu auf der Seite „Der umweltfreundliche Warentransport“.
Bei der Rollenden Landstraße (RoLa) können komplette LKW bzw. Sattelzüge Teilstrecken ihrer Route mit der Bahn auf speziellen Niederflurwagen zurücklegen. Während der Fahrt befinden sich die LKW-Fahrer in einem mitgeführten und bewirtschafteten Liege-Waggon (Begleitwagen) und können sich die Fahrt auch als Ruhezeit anrechnen lassen. RoLa-Transporte werden in Österreich vom CombiNet-Mitglied Rail Cargo Operator abgewickelt: www.rola.at
Im Unbegleiteten Kombinierten Verkehr (UKV) wird nur eine genormte Ladeeinheit (Container, Wechselbehälter, kranbare Sattelauflieger) ohne Motorfahrzeug auf der Schiene im Hauptlauf transportiert. Der Umschlag erfolgt üblicherweise vertikal (mit Kränen oder Greifstaplern) an einem Terminal. Nur für den möglichst kurzen Vor- und Nachlauf wird ein LKW eingesetzt.
Österreich verfügt über ein sehr dichtes Netz an Intermodalterminals, um den Kombinierten Güterverkehr reibungslos abzuwickeln. Über das ganze Land verteilt stehen 14 Terminals für unbegleiteten Verkehr plus 5 Terminals für die Rollende Landstraße zur Verfügung. So ist der Weg des LKW zum und vom nächsten Bahnterminal nie weit.
Die Terminals leisten wesentlich mehr als Container von der Straße auf die Schiene zu bringen und umgekehrt. Wesentliche Service-Leistungen können an allen Standorten unkompliziert abgerufen werden:
Waren auf dem gemeinsamen europäischen Markt über die Schiene auszutauschen, entlastet sowohl die Umwelt als auch die Straßen. Die Flexibilität des Kombinierten Verkehrs wird durch den Ausbau weiterer Strecken in den kommenden Jahren noch erhöht.
Die österreichische Schieneninfrastruktur umfasst heute ein Streckennetz von cirka 5.350 Kilometern Länge. Zum Vergleich: Das Autobahn- und Schnellstraßennetz verfügt über eine Länge von etwa 2.240 Kilometern, das heimische Straßennetz hat eine Gesamtlänge von rund 127.500 Kilometern. Kombiniert man die beachtliche Länge der Schiene mit dem gut ausgebauten Terminalnetzwerk, ergeben sich sehr gute Voraussetzungen für den Kombinierten Verkehr.
Gute Zukunftsaussichten für den Kombinierten Verkehr bringen die laufenden Streckenausbauten: auf der Südbahnstrecke mit den beiden Großprojekten Semmering-Basistunnel und Koralmtunnel sowie auf der Brennerachse mit dem dortigen Basistunnel.
Der Semmering stellt heute ein deutliches Hindernis dar: Auf der historischen Strecke mit ihren engen Tunnels können keine Ladeeinheiten in heute üblichen Größen transportiert werden weder im Unbegleiteten Kombinierten Verkehr noch der Rollenden Landstraße. Durch die laufenden Tunnelprojekte können künftig mögliche Zuggewichte und Zuglängen maximal ausgenutzt werden, was der effizienten Infrastrukturnutzung ebenso wie der Wirtschaftlichkeit der Züge zugutekommt.
Intermodalverkehr ist ein internationales Geschäft. Waren auf dem gemeinsamen Markt über die Schiene auszutauschen, entlastet sowohl die Umwelt als auch die Straßen. Die Flexibilität wird durch den Ausbau weiterer Strecken in den kommenden Jahren noch erhöht. Dies ist allerdings eine internationale Aufgabe, die im Rahmen der europäischen Güterverkehrskorridore umgesetzt wird. Diese sind zum einen der Rahmen für eine international koordinierte Infrastruktur-Entwicklung und zum anderen ein wichtiges Instrument für eine durchgängige Trassenplanung und damit Infrastruktur-Nutzung.
Durch die Anbindung aller großen Seehäfen an das Eisenbahnnetz können auch Gütertransporte aus Übersee in Europa umweltfreundlich auf Schiene gebracht werden. Für den österreichischen Markt beträgt der Anteil des Kombinierten Verkehrs zu und von den Häfen bereits 90 %.
Gütertransporte im Kombinierten Verkehr sind gut planbar und genau kalkulierbar. Damit das so ist und ein zuverlässiger, pünktlicher Ablauf sichergestellt ist, braucht es das Zusammenspiel vieler Disziplinen in der gesamten Logistikkette.
Die Terminals und Häfen sorgen für die reibungslose Verbindung der Verkehrsträger untereinander und sind als Schnittstelle wichtiger Teil eines durchgängigen Informations- und Güterflusses.
Schlussendlich sind es die Spediteure, Eisenbahnunternehmen und Zugsbetreiber, die mit ihrem logistischen Know-how und dem Wissen um die Vorteile des Systems Schiene aus diesen Komponenten hochwertige und vor allem auch nachhaltige Transport-Produkte für ihre Kunden schaffen.
Um die Vorteile der Bahn voll nutzen zu können, kümmert sich der Operateur um die Bündelung von Transportvolumen auf einer Transportachse zu einem ganzen Zug. Er sammelt dabei den Bedarf verschiedener Spediteure und organisiert den Bahntransport mit seinen Partnern. Er übernimmt damit das Risiko der Auslastung der Züge und hat damit auch eine wichtige kommerzielle Aufgabe.
Gleichzeitig sorgt er im täglichen Betrieb dafür, dass die Buchungen der Kunden zeitgerecht abgewickelt werden und die Qualität der Züge gewährleistet wird.
Das Terminal fungiert als Schnittstelle zwischen den beiden Verkehrsträgern Schiene und Straße und dies in mehrerlei Hinsicht. Einmal als physischer Übergang der Ladeeinheiten zwischen den Verkehrsträgern, dann als Drehscheibe für transportrelevante Informationen und schließlich als Erbringer verschiedenster Dienstleistungen wie etwa die Lagerung von beladenen und leeren Containern, deren Reinigung, Reparatur oder auch Beladung.
Das Eisenbahnverkehrsunternehmen führt den konkreten Bahntransport durch. Es stellt dafür die Lok und den Lokführer sowie in vielen Fällen auch die Containerwaggons zur Verfügung und organisiert bei den Infrastrukturbetreibern die Zugtrassen sowie die Traktionsenergie (in den meisten Fällen elektrischen Strom) sowie in vielen Fällen auch die Verlade-Slots der Züge in den Häfen und Terminals.
Oft unterschätzt, aber enorm wichtig für eine funktionierende Kette ist die pünktliche und zuverlässige Zustellung und Abholung der Ladeeinheiten bei den Verladern. Dies ist die Aufgabe der Trucking-Unternehmen. Daneben haben diese Unternehmen eine wichtige Funktion in der Informationskette und bieten häufig auch logistische Zusatzleistungen an.
Der (Eisenbahn-)Infrastrukturbetreiber ist zum einen für die Bereitstellung einer leistungsfähigen und sicheren Infrastruktur sowie deren Erhaltung verantwortlich. Dazu gehören die Investition in neue Projekte, der Um- und Ausbau bestehender Infrastruktur sowie die Erhaltung dieser Anlagen.
Zum anderen sorgt der Infrastrukturbetreiber auch für einen reibungslosen und vor allem sicheren Zugsverkehr. Dies beinhaltet die Erstellung und Umsetzung des Fahrplanes, die Betriebsführung auf der Infrastruktur und auch die Überwachung der Sicherheitsanforderungen an die Nutzer und an die Fahrzeuge.
Im Kombinierten Verkehr werden die Güter in genormten Ladeeinheiten von Haus zu Haus transportiert. Durch die Normierung ist die Kompatibilität mit Transportsystemen auf Schiene und Straße sichergestellt.
Seit den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts hat die Verwendung des ISO-Containers eine weltweite Revolution im Welthandel ausgelöst. Globalisierung wäre ohne den Container undenkbar. Meist werden Container in den Längen 20ft und 40ft verwendet. Neben den Standard-Containern, so genannten Box-Containern, werden noch diverse Sondertypen für bestimmte Güterarten eingesetzt wie etwa Kühlcontainer, Tankcontainer und Container für übergroße Ladungen.
Im kontinentalen Verkehr innerhalb Europas ist der ISO-Container im Gegensatz zum Seeverkehr nicht effektiv einsetzbar, da er nur eine Innenbreite von etwa 2,35 Metern hat und damit nicht mit gängigen EURO-Paletten beladen werden kann. Hier werden daher Paletten-breite Wechselbehälter – auch Wechselbrücken genannt – eingesetzt. Diese haben Längen zwischen 7,45 und 13,60 Metern und sind in den verschiedensten Bauformen im Einsatz.
Entsprechend dem Trend zu einer möglichst einfachen Transportkette werden in den letzten Jahren vor allem von Großflottenbetreibern so genannte kranbare Sattelauflieger oder Trailer eingesetzt. Diese zeichnen sich vor allem durch ihre hohe Einsatz-Flexibilität aus, stellen Terminals allerdings durch ihren großen Platzbedarf vor neue Herausforderungen.
Wesentlicher Schritt im Kombinierten Verkehr ist das Umschlagen der Ladeeinheiten am Terminal. Dabei kommen moderne Technologien zum Einsatz, die es immer einfacher machen, die genormten Ladeeinheiten auf das jeweils andere Verkehrsmittel zu heben.
Der Umschlag – also der Wechsel der Verkehrsträger – wird heute meist mit einer von zwei Technologien durchgeführt, die beide ihre spezifischen Vorteile haben.
Beim Umschlag mit einem Mobilgerät – auch Reach Stacker genannt – wird die Ladeeinheit mit einem speziellen Verladefahrzeug umgeschlagen, das sich grundsätzlich frei am Terminal bewegen kann. Der Vorteil liegt in der flexibleren Gestaltung der Infrastruktur und damit in ihrem flexibleren Einsatz, der besseren Skalierbarkeit und im Verhältnis geringeren absoluten Investitionskosten.
Beim Umschlag durch Portalkräne werden in der Regel schienengebundene Kräne eingesetzt, die sich auf einer Kranbahn über die Gleise und Umschlagflächen bewegen. Der Vorteil dieser Technologie ist die bessere Flächennutzung und die damit verbundene bessere Lagerausnutzung sowie der schnellere Umschlag und Vorteile in den Betriebskosten.
Neben diesen Standard-Lösungen werden auch immer wieder alternative Lösungen und Systeme entwickelt. Diese betreffen entweder den Umschlag von Transportmitteln, die nicht unbedingt für den Bahntransport vorgesehenen sind (z.B. sog. nicht kranbare Trailer) oder sollen die Notwendigkeit von teuren Umschlaganlagen vermeiden bzw. vereinfachen.
Ein wichtiger Aspekt für eine künftige Effizienzsteigerung des Kombinierten Verkehrs ist das Thema Automatisierung der eingesetzten Systeme. Während im Bereich der großen Seehäfen die Automatisierung aufgrund der hohen Transportmengen schon weit fortgeschritten ist, ist bei Terminals im Binnenland die Aufgabe weit schwieriger. Dies liegt insbesondere an der dort wesentlich größeren Vielfalt an Ladeeinheiten (im Seehafen „nur“ Container) und auch an den teilweise komplexeren Prozessen. Dennoch ist die Automatisierung vor allem zur Unterstützung der Gerätebediener oder zur Effizienzsteigerung der Prozesse ein wichtiges Thema.
Logistik 4.0 bringt auch für den Kombinierten Verkehr klare Vorteile. IT-Systeme mit leistungsstarken Schnittstellen im Hintergrund sorgen dafür, dass Gütertransporte über alle Verkehrsträger hinweg an jedem Punkt ihrer Reise perfekt organisiert ablaufen.
Logistik ist ohne effiziente Informationstechnologie undenkbar. Gerade ein System mit vielen Partnern, wie es der kombinierte Verkehr ist, erfordert zum einen leistungsfähige IT-Lösungen (Inhouse-Systeme) der einzelnen Beteiligten, die damit die Qualität ihrer Prozesse sicherstellen. Zum anderen ist aber auch die Kommunikation der Partner untereinander von zentraler Bedeutung. Schnittstellen zwischen den Systempartnern ebenso wie zu externen Stellen, behördliche Kommunikation eingeschlossen, spielen dabei eine zentrale Rolle.
Besonders in diesem Bereich besteht ein erheblicher Verbesserungsbedarf für den Kombinierten Verkehr. Es gibt zwar sehr viele gute Lösungen und sehr gute Beispiele für gelungene Projekte. Jedoch fehlt es oftmals an einer – vor allem internationalen – Durchgängigkeit der Systeme. Weil diese noch nicht gegeben ist, kann der volle Nutzen für den Kombinierten Verkehr und dessen Kunden nicht generiert werden.
Das Netzwerk CombiNet möchte hier einen Beitrag für die Verbesserung leisten; durch Best-Practice-Beispiele der Mitglieder ebenso wie durch konkrete Verbesserungs- und Lösungsvorschläge.
TRUDI ist ein IT-System aus Web-App und Smartphone-App, das die Letzte Meile im Kombinierten Verkehr digitalisiert. Mit den intuitiv bedienbaren Funktionalitäten von TRUDI und durchdachten Schnittstellen werden alle Beteiligten in der Letzten Meile vom Terminal über die Spedition und dem Frächter bis hin zum Trucker miteinander verbunden. Zu den wesentlichen Funktionen zählen Order Management mit der digitalen Auftragsvergabe an Fahrer, Slot Booking am Terminal und die zuverlässige Übermittlung aller erforderlichen Transportdaten über eine sichere Verbindung. In seinen Grundfunktionen ist TRUDI kostenlos.
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