LocMasta – die Innovative Triebfahrzeug-Wartung!
Das erste heurige CombiNet-Vernetzungstreffen fand am 20.04.2023 auf Einladung der LTE Group in deren neuen Firmenzentrale in Gramatneusiedl statt und war mit 26 Teilnehmern wieder sehr gut besucht. Am selben Ort befindet sich auch eine der innovativsten Wartungseinrichtungen für Triebfahrzeuge in Österreich. Neben einer lebhaften Diskussion zu einigen spannenden aktuellen Themen aus der Intermodal-Welt konnten die Teilnehmer einen sehr guten Einblick in die Idee und die Herausforderungen für eine effiziente Triebfahrzeugwartung gewinnen. Unser Dank gilt der LTE und deren Geschäftsführern Andreas Mandl und Michael Benda für die Gastfreundschaft und die vielen interessanten Einblicke.
Die Wartung von Triebfahrzeugen ist eine wesentliche Voraussetzung für einen effizienten und auch zuverlässigen Bahnbetrieb. Dabei sind der Umfang der Wartungstätigkeiten je nach erbrachter Laufleistung durchaus unterschiedlich. Um die Aufenthaltszeiten der Maschinen in der Werkstätte bei kleineren und mittleren Ausbesserungen so gering wie möglich zu halten, wurde in Gramatneusiedl eine spezielle Werkstätte – LocMasta genannt – errichtet, welche es ermöglicht, Lokomotiven unmittelbar aus einem Zuglauf herauszunehmen, in die Werkstätte zu bringen und den Zuglauf unmittelbar mit einer neuen Maschine fortzusetzen. Der notwendige Aufenthalt des Zuges liegt dabei unter einer Stunde, was keine Auswirkungen auf dessen Qualität hat.
Auch die Durchlaufzeiten der Lokomotiven liegen mit 12 bis 24 Stunden auf einem sehr niedrigen Level, was der Verfügbarkeit der Maschinen massiv zugutekommt. Die Werkstätte wird als Kooperation zwischen LTE, ÖBB Technische Services GmbH und dem Lokvermieter ELL betrieben und steht allen Eisenbahnverkehrsunternehmen offen. Der Standort in Gramatneusiedl wurde auch deshalb gewählt, da dieser am Schnittpunkt gleich mehrerer wichtiger Güterverkehrskorridore liegt.
Vor der überaus interessanten Besichtigung der Werkstätte ging Andreas Mandl, Geschäftsführer der LTE, in seinem Vortrag auf einige wichtige aktuelle Themen aus dem Schienengüterverkehr ein. Neben den aktuellen Themen der Energiepreise, der vielfältigen Engpässe auf der Schiene und auch aktuellen Rückverlagerungen von Volumen speziell im Kontinentalverkehr wurden mögliche Perspektiven aufgezeigt.
Eine davon ist eine weitgehende und nachhaltige Verlagerung von Transitvolumen – und hier vorwiegend Trailer-Verkehre – auf die Schiene. Hier sind die größten Verlagerungseffekte zu erwarten, diese Verlagerung verlangt aber auch völlig neue Produktionsformen auf der Schiene und auch die notwendigen Rahmenbedingungen seitens der Verkehrspolitik, sowohl national als auch international.
Die sehr spannende Diskussion zeigte einmal mehr, dass zwar das Ziel der Verlagerung klar und auch die Ideen für eine Verlagerung verfügbar wären, es aber in einigen Bereichen noch an den notwendigen Ressourcen fehlt. Es herrschte aber ebenso Konsens darüber, dass dieses Thema aktiv anzugehen ist und Lösungen gesucht und gefunden werden müssen. CombiNet wird dieses Thema auch weiter aktiv betreiben.
